Fliegende Mücken beim Sehen – ein Grund zur Sorge? Die Stiftung Auge klärt über Glaskörpertrübungen auf

München, März 2024 – Etwa 80 Prozent der Bevölkerung kennen sie: „fliegende Mücken“ beim Sehen. Gemeint sind damit kleine bewegliche Punkte oder Flusen im Sichtfeld, die Betroffene in Folge von Glaskörpertrübungen wahrnehmen. Der Glaskörper nimmt mit einer geleeartigen Substanz etwa zwei Drittel des Auges ein. Dort können im Laufe der Jahre Gewebsverdichtungen entstehen, die den Glaskörper trüben und zu diesen Symptomen führen. Die Stiftung Auge erklärt, wann eine ärztliche Abklärung notwendig ist und was im Falle starker Beschwerden helfen kann.

Der Glaskörper befindet sich im Auge zwischen der Linse und der Netzhaut. Dort nimmt er mit seiner geleeartigen Substanz etwa zwei Drittel des Augeninneren ein. Diese besteht zu einem Großteil aus Wasser, aber auch aus kleinen Anteilen Hyaluronsäure und Kollagenfasern. Im Laufe des Lebens verflüssigt sich der Glaskörper zunehmend, mit der Folge, dass dabei Gewebsverdichtungen entstehen können. Diese bewegen sich in der Glaskörperflüssigkeit, was Betroffene häufig als kleine schwarze Punkte – oder „fliegende Mücken“ (auch: „mouches volantes“) wahrnehmen. „Bei der Glaskörpertrübung handelt es sich um eine weit verbreitete Alterserscheinung, die zwar etwas lästig sein kann, jedoch in der Regel harmlos ist“, erklärt Professor Dr. Frank Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge und Direktor der Augenklinik an der Universität Bonn. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind betroffen.

Glaskörpertrübungen werden oftmals nur vorübergehend wahrgenommen. Bemerkbar machen sie sich zum Beispiel besonders beim Blick auf eine weiße Wand oder helle Oberfläche. Wird der Augapfel bewegt, wandern vorhandene Gewebsverdichtungen mit – was als störend empfunden werden kann. Einen Einfluss auf die Sehschärfe haben sie meist nicht. „Glücklicherweise stellt sich oftmals ein Gewöhnungseffekt ein. Unser Gehirn ist also in der Lage, mögliche Trübungen mit der Zeit auszublenden“, führt der Experte weiter aus.

Spezielle Behandlungen sind in der Regel nicht notwendig. In seltenen Fällen – wenn sehr starke Beschwerden vorliegen – können operative Maßnahmen helfen. Dabei entfernt der Operateur oder die Operateurin bei einer sogenannten Vitrektomie den Glaskörper inklusive vorhandener Trübungen und ersetzt ihn anschließend durch Flüssigkeit. Je nach Art und Lokalisation der Trübungen kommt auch ein innovatives Laser-Verfahren zur Behandlung in Frage. Bei einer sogenannten YAG-Laser-Vitreolyse werden Trübungen mit Hilfe eines Lasers zerkleinert, was die Gewebsverdichtungen reduziert. „Ob diese Behandlung sinnvoll ist, entscheiden Arzt oder Ärztin und Patient oder Patientin bei einer augenärztlichen Untersuchung gemeinsam“, so Holz.

„Auch beim erstmaligen Auftreten von mouches volantes ist es sinnvoll, andere Ursachen durch einen Augenarzt oder eine Augenärztin ausschließen zu lassen. So können wir mögliche Erkrankungen frühzeitig erkennen“, empfiehlt Professor Dr. Gerd Geerling, Mediensprecher der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf. Insbesondere plötzlich auftretende Beschwerden oder Verschlechterungen seien ernst zu nehmen. So kann beispielsweise das zusätzliche Auftreten von Lichtblitzen ein frühes Warnzeichen einer Netzhautablösung sein. „Die Gefahr einer Netzhautablösung oder anderen Augenerkrankung lässt sich heutzutage sehr gut und zügig bannen – wichtig ist in jedem Fall der rechtzeitige Gang zum Augenarzt oder zur Augenärztin“, ergänzt der Experte.