Besser mal zum Augenarzt – Vorsorge hilft!

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Menschen Sehstörungen bewusst zu machen, die bereits der Anfang von ernsthaften Erkrankungen des Auges sein können.
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Anzeichen für Sehverlust erkennen –
Was Sie über die häufigsten Erblindungsursachen wissen sollten

Sehen zu können, ist für viele Menschen die wichtigste Sinneseigenschaft. Doch zahlreiche Augenerkrankungen bedrohen diese Fähigkeit. Werden sie zu spät erkannt oder bleiben sie unbehandelt, kann das Sehvermögen leiden oder es kommt sogar zum vollständigen Sehverlust. Welches die drei häufigsten Ursachen für Erblindung sind und was Sie zu Vorbeugung, Früherkennung und Therapie wissen sollten, haben wir für Sie im Folgenden zusammengestellt.

Das Glaukom, umgangssprachlich auch „Grüner Star“ genannt, ist eine weit verbreitete und schwerwiegende Erkrankung des Auges.

AMD – Es wird zunehmend schwerer oder gar unmöglich, zu lesen, Gesichter zu erkennen oder eine Armbanduhr zu entziffern

Die Diabetische Retinopathie – Gefährliche Folgeerkrankung des Diabetes. Wenn der Diabetes das Augenlicht gefährdet

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Welches sind die häufigsten Ursachen für Erblindung in Deutschland?

Die häufigsten Ursachen für Erblindung in Deutschland sind die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), das Glaukom – auch Grüner Star genannt – und die diabetische Retinopathie. Rund zwei Drittel aller Fälle von Erblindung oder schwerem Sehverlust gehen auf eine dieser drei Erkrankungen zurück. Insgesamt rund acht Millionen Menschen waren Studien zufolge im Jahr 2017 von einer dieser drei Augenerkrankungen betroffen. Augenärzte gehen davon aus, dass die Zahl der Betroffenen in den kommenden Jahren deutlich steigen wird, denn unsere Gesellschaft wird immer älter und mit dem Alter steigt das Risiko, an einer AMD oder einem Glaukom zu erkranken oder Diabetes-bedingte Netzhautschäden zu erleiden.

Quellen:
Woche des Sehens, Sehen und Sehverlust in Deutschland, Okt. 2020
www.woche-des-sehens.de/broschuere-sehverlust


Wie kann man vorbeugen?

Die AMD, das Glaukom und die diabetische Retinopathie beeinträchtigen das Sehvermögen auf ganz unterschiedliche Weise. Daher sind in der Prävention dieser drei Augenerkrankungen auch unterschiedliche Maßnahmen erforderlich. Alle drei haben eine genetische Komponente, das heißt: Waren bereits direkte Verwandte von einer dieser Erkrankungen betroffen, ist auch das Risiko erhöht, dass man selbst erkrankt.
Allgemein gilt jedoch: Wer auf seine Gesundheit achtet, sich abwechslungsreich ernährt, auf das Rauchen verzichtet und Sport treibt, tut auch seinen Augen etwas Gutes. Denn ein gesunder Lebensstil ist gut für die Blutgefäße, die bei AMD und diabetischer Retinopathie eine wesentliche Rolle spielen. Wer raucht, hat zudem ein deutlich erhöhtes Risiko für AMD und Grünen Star.

Quellen:
Woche des Sehens, Sehen und Sehverlust in Deutschland, Okt. 2020
www.woche-des-sehens.de/broschuere-sehverlust


Bei welchen Anzeichen sollte man zum Augenarzt?

Wenn man im gesamten Sichtfeld sieht oder auch einzelne Bereiche nur trüb oder gar nicht mehr wahrnehmen kann, ist dies ein dringendes Warnsignal, das man von einer Augenärztin oder einem Augenarzt untersuchen lassen sollte. Je nach Krankheit können weitere Symptome hinzukommen. Welche das sind, erfahrt ihr weiter unten. Wichtig zu wissen: Sehbeeinträchtigungen treten bei allen drei Augenerkrankungen nicht plötzlich auf, sondern entwickeln sich über einen Zeitraum von Monaten bis Jahren. Das Fatale: Oft fehlt es an Behandlungsmöglichkeiten, um einmal eingetretene visuelle Einschränkungen wieder rückgängig zu machen und das Sehvermögen vollständig wiederherstellen zu können. Umso wichtiger ist es, Augenerkrankungen möglichst früh zu erkennen und Sehverlust vorzubeugen.

Quellen:
Woche des Sehens, Sehen und Sehverlust in Deutschland, Okt. 2020
www.woche-des-sehens.de/broschuere-sehverlust


Neue Darreichungsform für AMD-Medikament 
Implantate erleichtern Therapie bei altersabhängiger Makuladegeneration (AMD)

Eine AMD führt häufig zu Sehverlust, vor allem die sogenannte feuchte Form der Erkrankung. Glücklicherweise lässt diese sich gut mit Medikamenten behandeln und die Sehkraft erhalten, sofern sie rechtzeitig erkannt wird. Die Wirkstoffe werden bislang mit Spritzen direkt ins Auge injiziert. Das ist für viele Patientinnen und Patienten unangenehm, zudem müssen die Injektionen häufig wiederholt werden. Mit einem dauerhaften Implantat im Auge, das den Wirkstoff kontinuierlich abgibt, könnte sich dies ändern.  

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) geht unbehandelt mit schweren Sehverlusten einher, besonders bei der feuchten Form. Dabei wachsen neue Blutgefäße in die Netzhaut im Bereich der Makula ein, was Blutungen, Schwellungen und Vernarbungen und somit auch einen Sehverlust nach sich zieht. Um dies zu verhindern, wird diese Form der AMD durch die Gabe von sogenannten VEGF-Inhibitoren behandelt. Der Medikamentenwirkstoff hemmt den Wachstumsfaktor, der zur Gefäßneubildung und zum Austritt von Flüssigkeit beiträgt. Bisher wurde der Wirkstoff immer durch Spritzen verabreicht, doch mit dem „Port Delivery System“ (PDS) steht eine neue Behandlungsmethode zur Verfügung.

Was ist das „Port Delivery System“ und wie funktioniert es?
Dabei handelt es sich um ein Implantat, welches chirurgisch dauerhaft mit Verankerung in der Augenhöhle eingesetzt wird. Dieses enthält ein nachfüllbares Reservoir, das man sich wie einen Behälter vorstellen kann, welcher den VEGF-Hemmer Ranibizumab kontinuierlich und exakt dosiert ins Innere des Augapfels und damit auch in die Makula abgibt. Durch die konstante Wirkstoffabgabe lassen sich sehr gute Behandlungserfolge erzielen und ein Sehverlust vermeiden. Nach frühestens sechs Monaten muss das Implantat neu aufgefüllt werden. Für die Patientinnen und Patienten stellt dies eine deutliche Erleichterung im Vergleich zur bisherigen Wirkstoffinjektion mit Spritzen dar. Das Spritzen verläuft normalerweise schmerzfrei, ist aber dennoch unangenehm für viele Erkrankte. Zudem ist es für viele Patientinnen und Patienten aufwändig, die häufige Wiederholung der Behandlung in den Alltag zu integrieren. Bisher werden VEGF-Hemmer für gewöhnlich alle vier bis alle zwölf Wochen injiziert. Die Abbruchquote bei dieser Therapie liegt laut der Fachgesellschaft EURETINA bei etwa 40 Prozent. Der Abbruch der Behandlung geht mit einer deutlichen Sehverschlechterung einher. Das PDS kann hier eine Erleichterung darstellen und das Sehvermögen schützen: Die Betroffenen müssen nicht mehr so häufig wie bei der Spritztherapie zum Augenarzt, weil das PDS den Wirkstoff automatisch ans Auge abgibt. Mehr als 90 Prozent der Patientinnen und Patienten, die mit beiden Methoden therapiert wurden, bevorzugen das PDS.   

Wie weit ist die Therapie entwickelt?
Das PDS befindet sich derzeit noch in der Entwicklung und wurde bereits erfolgreich in Phase-III-Studien getestet. Diese beschreibt eine von vier Phasen in klinischen Studien, in denen neue Therapien untersucht werden. In Phase III wird die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments erprobt. Dabei handelt es sich fast immer um Vergleichsstudien. Das heißt, dass eine Gruppe von Personen das neue Medikament erhält und eine Kontrollgruppe eine andere, bereits bewährte Behandlung erhält. Verlief dies ohne größere Nebenwirkungen und war die neue untersuchte Therapie wirksam, folgt als nächster Schritt eine Marktfreigabe. Das PDS konnte in diesen Studien die Sehkraft genauso gut erhalten, wie die bisherige konventionelle Spritzentherapie. In Zukunft könnte das Implantat wohl auch mit anderen Wirkstoffen kombiniert werden und auch bei der Behandlung des diabetischen Makulaödems oder der diabetischen Netzhauterkrankung eingesetzt werden. 

Quellen:

Stiftung Auge, Pressemappe zur Pressekonferenz am 1. Juni 2022, Jun. 2022: https://stiftung-auge.de/files/2022/06/Pressemappe_PK_2022_Stiftung_Auge.pdf 

Adamis AP, de Juan E Jr. Development of the Port Delivery System with ranibizumab for neovascular age-related macular degeneration. Curr Opin Ophthalmol. 2022 Mar 9: https://journals.lww.com/co-ophthalmology/Fulltext/2022/05000/Development_of_the_Port_Delivery_System_with.2.aspx  

Holekamp NM, Campochiaro PA, Chang MA, Miller D, Pieramici D, Adamis AP, Brittain C, Evans E, Kaufman D, Maass KF, Patel S, Ranade S, Singh N, Barteselli G, Regillo C; all Archway Investigators. Archway Randomized Phase 3 Trial of the Port Delivery System with Ranibizumab for Neovascular Age-Related Macular Degeneration. Ophthalmology. 2022 Mar;129(3):295-307: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(21)00734-X/fulltext 

Bundesministerium für Bildung und Forschung, Wie funktionieren klinische Studien?, Juli 2022: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/wie-funktionieren-klinische-studien-6877.php 


Computer als neue Sprechstundenhilfe
Künstliche Intelligenz (KI) kann bei der Diagnostik von diabetischer Retinopathie helfen

Wird eine diabetische Retinopathie nicht frühzeitig erkannt, kann sie zu einem dauerhaften Sehverlust führen. Deshalb ist es wichtig, dass die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert wird, um eine Behandlung rechtzeitig einzuleiten und Sehverluste zu vermeiden. Gerade in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen könnte KI effizient und kostensparend in der Diagnostik unterstützen. Aber auch in Deutschland könnte die neue Untersuchungsmethode eine Vereinfachung im ärztlichen Alltag darstellen.

Bei der diabetischen Retinopathie kommt es in Folge der stark erhöhten Blutzuckerwerte bei einer Diabetes-Erkrankung zur Schädigung der filigranen Blutgefäße in der Netzhaut, auch Retina genannt. Häufig kommt es dabei auch zum Austritt von Flüssigkeit in das angrenzende Gewebe, zu Schwellungen und Ablagerungen in der Netzhaut und schließlich zum Funktionsverlust der Sehzellen.

Die diabetische Retinopathie wird durch eine Untersuchung vom Augenarzt diagnostiziert. Im ersten Schritt der Diagnostik misst dieser die Sehstärke und untersucht mithilfe einer Augenspiegelung den Augenhintergrund. Wenn eine diabetische Retinopathie vorliegt, zeigen sich erste Veränderungen in der Netzhaut, auch wenn noch keine Symptome auftreten. Häufig ist es so, dass die Erkrankung im frühen Stadium noch nicht zu Sehstörungen führt und Betroffene dadurch nicht bemerken, dass sie unter einer diabetischen Retinopathie leiden. Viele Betroffene suchen leider erst einen Augenarzt auf, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und Seheinschränkungen spürbar sind.

Wie kann KI als neue Untersuchungsmethode unterstützen?

Eine frühe Diagnose und Behandlung können jedoch vor Erblindung schützen. Daher ist es wichtig, regelmäßige Augenarzttermine wahrzunehmen – auch vor dem Auftreten einer Sehverschlechterung. Um in der frühen Diagnostik zu unterstützen und erste Anzeichen der Erkrankung zu erkennen, haben Forschende im Rahmen verschiedener Studien Fortschritte durch computergestütztes Screening von Netzhautfotografien erzielt. Die Krankheit ist insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen ein häufiger Grund für Erblindung. Gerade dort könnte das Screening mit Künstlicher Intelligenz (KI) helfen, mehr Menschen Zugang zu einer schnelleren Diagnose zu ermöglichen.

Wie effizient ist die Methode im Vergleich zur Untersuchung durch Mitarbeitende?

Erprobt wurde dieses Verfahren beispielsweise schon in Thailand: Hier haben Wissenschaftler die Anwendbarkeit von KI zur Diagnose von diabetischer Retinopathie in der Praxis untersucht. In einer mehrjährigen Studie, die 2022 in der Fachzeitschrift The Lancet Digital Health erschien, werteten sie die Daten von mehr als 2000 Patientinnen und Patienten aus. Bei diesen Studienteilnehmenden mit bereits registriertem Diabetes fotografierten die Forscher den Augenhintergrund. Die KI wertete diese Fotografien dann auf Veränderungen in der Netzhaut hin aus. Außerdem sahen sich Retinaspezialisten zur Kontrolle jedes der Bilder an. Beim Vergleich der Diagnose-Genauigkeit von KI und ärztlichem Mitarbeiter schnitt die KI dabei insgesamt besser ab.

Geeignet für die Praxis?

Auch in Deutschland untersuchten Forscher einer diabetologischen Schwerpunktklinik ein 2018 auf dem Markt erschienenes KI-Screening-Verfahren auf seine diagnostische Genauigkeit hin. Dort stimmten die Diagnose der KI und der Augenärzte in mehr als 50 Prozent der Fälle überein, wobei die KI häufiger eine falsche Diagnose stellte, wenn keine Erkrankung vorhanden war. Zudem gab es hier noch relativ häufig Probleme bei der Fotografie der Netzhaut, weshalb keine guten Bilder für das Screening vorlagen. Da eine Unterdiagnostizierung den Autoren zufolge jedoch eher nicht zu befürchten ist, sei die Methode aber grundsätzlich geeignet für die Praxis. Sie könnte die Untersuchung vereinfachen und beschleunigen, wodurch möglicherweise mehr Risikopatienten Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen würden. Daher ist durchaus denkbar, dass KI zukünftig häufiger bei der Diagnostik eingesetzt wird.

Quellen:

The Lancet Digital Health, Artificial intelligence deployment in diabetic retinopathy: the last step of the translation continuum. Apr. 2022: https://www.thelancet.com/journals/landig/article/PIIS2589-7500(22)00027-9/fulltext?dgcid=raven_jbs_etoc_email

The Lancet Digital Health, Real-time diabetic retinopathy screening by deep learning in a multisite national screening programme: a prospective interventional cohort study. Apr. 2022: https://www.thelancet.com/journals/landig/article/PIIS2589-7500(22)00017-6/fulltext?dgcid=raven_jbs_etoc_email#seccestitle160  

Die Ophthalmologie, Einsatz von künstlicher Intelligenz im Screening auf diabetische Retinopathie an einer diabetologischen Schwerpunktklinik. Jan. 2022: https://www.springermedizin.de/diabetische-re


Glaukom bei Kindern

Glaukom bei Kindern und Jugendlichen

Die Erkrankung kommt zwar seltener vor als bei Erwachsenen, doch auch jüngere Menschen können an einem Glaukom erkranken. Statistisch gesehen ist in Deutschland eines von 10.000 Kindern davon betroffen. Erste Anzeichen können stark vergrößerte Augen, Lichtscheu oder Schwierigkeiten beim Lesen sein.

Das Glaukom, auch als „Grüner Star“ bekannt, beschreibt eine Augenerkrankung, bei der der Sehnerv geschädigt wird. Der häufigste Grund ist ein erhöhter Druck im Inneren des Auges. Dieser entsteht, wenn das sogenannte Kammerwasser nicht richtig aus dem Augeninneren abfließen kann. Die charakteristischen Schäden am Sehnerv können aber auch bei einem normalen Augeninnendruck entstehen. Obwohl die Erkrankung vor allem bei älteren Menschen vorkommt, kann sie in seltenen Fällen auch Kinder und Jugendliche treffen. Die Betroffenen werden je nach Alter in unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Erkranken Kinder vor dem zweiten Lebensjahr, sprechen Fachleute von einem kongenitalen, das heißt angeborenen, Glaukom. Tritt der Grüne Star im Alter zwischen 2 und 18 Jahren auf, wird er als juveniles Glaukom und im Alter von 18 bis 40 Jahre als spätjuvenil bezeichnet.

Wie oft tritt das Glaukom bei jüngeren Patienten auf?

In Deutschland wird eines von 10.000 Babys mit einem Grünen Star geboren. Das ist ein Ergebnis der groß angelegten Gutenberg-Gesundheitsstudie aus Mainz. Vor allem aufgrund seiner Seltenheit bei jüngeren Patienten wird der Grüne Star jedoch häufig nicht direkt erkannt. Ein Grund: Babys und Kleinkinder können noch nicht richtig mögliche Beschwerden wie eine Sehverschlechterung angeben. Doch gerade bei ihnen ist es besonders wichtig, einen Sehverlust zu verhindern, auch um Einschränkungen in der Entwicklung und Behinderung über das gesamte Leben zu vermeiden.

Wer hat ein erhöhtes Risiko für eine Glaukom-Erkrankung im jungen Alter?

Kinder, deren Eltern bereits an einem Glaukom erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko. Das gleiche gilt für Kinder mit Augenerkrankungen wie Linsentrübungen oder anderen Augenerkrankungen wie Entzündungen. Auch wenn die Eltern in einem engen Verwandtschaftsgrad zueinander stehen, erhöht dies das Glaukom-Risiko.

Was sind erste Anzeichen für ein Glaukom bei Kindern?

Ein häufiges Merkmal für ein Glaukom bei Kindern sind auffällig große Augen. Da die Lederhaut des kindlichen Auges noch deutlich weicher ist, vergrößert und dehnt sich das Auge bei erhöhtem Augeninnendruck stärker als bei Erwachsenen. Ein Besuch beim Augenarzt ist auch dann angebracht, wenn das Kind sehr lichtscheu ist, stark blinzelt, häufig tränende Augen hat oder die Augen auffällig wachsen. Wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist, zeigt sich eine Eintrübung der Augenhornhaut. Dann ist allerdings oft ein unumkehrbarer Sehverlust eingetreten. Nicht selten fällt dies erst im Grundschulalter auf und wird zunächst fälschlicherweise als Leseschwäche gedeutet.

Wie behandelt man ein Glaukom bei Kindern?

Kinder und Eltern müssen vor den Untersuchungen beim Augenarzt keine Angst haben. Die Untersuchungen sind komplett schmerzfrei. Nach der Diagnose ist die Tropftherapie zur Minderung des Augeninnendrucks eine gängige Behandlungsmethode. Dabei tropft man Wirkstoffe in das Auge, die den erhöhten Druck im Augeninneren absenken. Zu den verwendeten Medikamenten zählen vor allem Beta-Blocker und Prostaglandine oder Karboanhydrase-Hemmer. Bei Kindern wird diese Behandlungsmethode jedoch nur vorübergehend angewandt. Eine wirksame Augeninnendrucksenkung ist durch eine Operation möglich. Dabei werden die Wege, durch die das Kammerwasser aus dem Auge abfließen kann, chirurgisch erweitert. So kann das Kammerwasser richtig abfließen und der Augeninnendruck sinkt dauerhaft. Diese Operation bezeichnet man als Trabekulektomie.

Eine neuere Operationsmethode ist die 360-Grad-Trabekulotomie. Diese wird bislang nur von wenigen Spezialisten ausgeführt, ist jedoch langfristig besonders erfolgversprechend. Das Deutsche Kinder-Glaukomzentrum Mainz ist hier eine gute Anlaufstelle. Zuvor sollte ein niedergelassener Augenarzt die Erkrankung jedoch eindeutig diagnostizieren.

Quellen:

Stiftung Auge, Pressemappe zur Pressekonferenz am 1. Juni 2022, Jun. 2022: https://stiftung-auge.de/files/2022/06/Pressemappe_PK_2022_Stiftung_Auge.pdf

Marx-Gross S, Laubert-Reh D, Schneider A, Höhn R, Mirshahi A, Münzel T, Wild PS, Beutel ME, Blettner M, Pfeiffer N. Prävalenz des Glaukoms bei jungen Menschen. Deutsches Ärzteblatt. 2017; 114: 204-10: https://www.aerzteblatt.de/app/print.asp?id=187198