Wissenschaftspreis 2021

der Stiftung Auge


Preisträgerin:
Frau Dr. Stefaniya Konstantinova Boneva


Jurymitglieder:

Jurymitglieder:
Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn/Vorsitz)
Prof. Dr. Nicole Eter (Münster)
Prof. Dr. Gerd Geerling (Düsseldorf)
Prof. Dr. Dr.h.c. Franz Grehn (Würzburg)
Prof. Dr. Hans Hoerauf (Göttingen)
Prof. Dr. Berthold Seitz (Homburg/Saar)

Dotierung: 3.000 €

Der Wissenschaftspreis der Stiftung Auge 2021 wird an folgende Personen vergeben: 
Frau Dr. Stefaniya Konstantinova Boneva

Boneva SK, Wolf J, Rosmus D-D, Schlecht A, Prinz G, Laich Y, Boeck M, Zhang P, Hilgendorf I, Stahl A, Reinhard T, Bainbridge J, Schlunck G, Agostini H, Wieghofer P, Lange CAK (2020) Transcriptional Profiling Uncovers Human Hyalocytes as a Unique Innate Immune Cell Population. Front Immunol 11:567274. Doi: 10.3389/fimmu.2020.567274

Die Publikation von Frau Dr. Boneva befasst sich mit der transkriptionellen Signatur von Makrophagen im menschlichen Glaskörper, die auch als „Hyalozyten“ bezeichnet werden. Dabei vergleicht sie die Profile mit anderen Myoloidzellen-Populationen einschließlich menschlichen Monozyten, Makrophagen und ZNS-Mikroglia. Hyalozyten zählen zu den residenten Immunzellen, die sich vorwiegend in der hinteren Glaskörperrinde finden. Dabei ist deren Biologie und Funktion im menschlichen Auge noch unzureichend aufgeklärt. Rezente Befunde weisen darauf hin, dass Hyalozyten aktiv an der Glaskörpertransparenz, der Avaskularität und der Synthese von extrazellulären Matrixproteinen beteiligt sind. Weiterhin bestehen Hinweise, dass Hyalozyten intraokulare Entzündungsprozesse inhibieren könnten auch mit dem Ziel der Beibehaltung der Transparenz des Glaskörpers. Eine mögliche pathologische Beteiligung wird u.a. bei Uveitis, proliferativer diabetischer Retinopathie und proliferativer Vitreoretinopathie angenommen. Dabei waren bislang exakte molekulare Mediatoren, durch welche Hyalozyten u.a. das humane okuläre Immunprivileg modulieren, unbekannt.

Bei der Arbeit wurden Glaskörperproben von Patienten mit verschiedenen Krankheitsentitäten untersucht und mittels FACS-Transkriptionsprofilen der Zellen ermittelt. Im Durchschnitt wurden dabei 383 Hyalozyten pro Patientenprobe isoliert.

Dabei wurden u.a. Proteine identifiziert, die an humaner Immunantwort, Leukozytenmigration und Antigenprozessierungspräsentation von Peptidantigenen beteiligt sind. Zum Vergleich zeigten Myoloidzellen weitgehende Übereinstimmungen, signifikante Differenzen ergaben sich allerdingshinsichtlich leukozytenassoziierter Faktoren. Speziell Transkripte, die am Immunprivileg des Auges beteiligt sind wie PMC, CD46 und CD86 waren signifikant erhöht in Hyalozyten verglichen mit anderen Myoloidzellen-Subpopulationen.

Die Autoren konnten so zeigen, dass menschliche Hyalozyten eine einzigartige, distinkte Immunzellpopulation darstellen spezialisiert und adaptiert auf die gewebsspezifischen Bedürfnisse des menschlichen Glaskörpers. Sie kommen weiter zu dem Schluss, dass Hyalozyten ein bislang unterschätzter Mediator bei vitreoretinalen Erkrankungen und dem Immunprivileg des Auges darstellt.

Wir gratulieren Frau Dr. Stefaniya Boneva und ihrem Team herzlich zu dieser herausragenden Arbeit!