München – Das trockene Auge zählt zu den häufigsten Erkrankungen der Augenoberfläche und betrifft Frauen besonders häufig. Studien zufolge erkranken sie doppelt so oft wie Männer. Warum das so ist, welche Beschwerden ernst genommen werden sollten und was das für die Prävention und Therapie bedeutet, erläutert die Stiftung Auge anlässlich ihrer Online-Pressekonferenz am 14. Mai 2025.
Jucken, Brennen, das Gefühl von Sand im Auge – das sogenannte trockene Auge kann den Alltag und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es handelt sich um eine Benetzungsstörung der Binde- und Hornhaut, bei der der schützende Tränenfilm aus dem Gleichgewicht gerät – eine chronische Form der Binde- und Hornhautentzündung.
Frauen haben höheres Erkrankungsrisiko
Auffällig ist: Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer. „In einer neueren Studie zeigten 42 Prozent der befragten Frauen zwischen 62 und 91 Jahren Symptome eines trockenen Auges – bei den Männern waren es nur 20 Prozent“, sagt Professor Dr. med. Gerd Geerling, Pressesprecher der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf. Über 70 Prozent der insgesamt betroffenen Personen waren deshalb in den letzten 12 Monaten behandlungspflichtig geworden.
So unterschiedlich sind die Warnzeichen
Frauen klagen in augenärztlichen Sprechstunden besonders häufig über gereizte, gerötete oder geschwollene Augenlider, brennende Augen und Schmerzen beim Blinzeln. Auch ein Fremdkörpergefühl oder ein ständiges Trockenheitsgefühl sind typisch. Bei Männern hingegen tritt häufiger ein sogenanntes reaktives Tränen auf. „Wer solche Veränderungen an sich bemerkt, sollte frühzeitig einen Augenarzt oder eine Augenärztin aufsuchen“, betont der Experte.
Nicht nur das Auge leidet
Neuere Studien zeigen zudem: Frauen mit einem trockenen Auge entwickeln deutlich häufiger depressive Verstimmungen oder ein sogenanntes Schmerzsyndrom, das über das Auge hinausgeht. Umso wichtiger ist es, früh zu erkennen, was hinter den Symptomen steckt. „Die Augenärztin oder der Augenarzt kann einschätzen, ob es sich um eine behandlungsbedürftige Form handelt, und passende Maßnahmen einleiten“, so Geerling.
Mit der richtigen Diagnose Beschwerden gezielt lindern
Eine augenärztliche Untersuchung hilft, die Ursache abzuklären und individuell geeignete Maßnahmen einzuleiten. „Bereits einfache Pflegemaßnahmen wie eine Lidrandhygiene oder feuchtigkeitsspendende Tropfen können Linderung bringen“, sagt Geerling. In schwereren Fällen stehen auch medikamentöse Therapien zur Verfügung. Besonders bei Frauen mit weiteren altersabhängigen Augenerkrankungen wie grauem Star, Glaukom oder Makuladegeneration sollte das trockene Auge gezielt mituntersucht werden.
Einladung zur Online-Pressekonferenz der Stiftung Auge
Das trockene Auge ist mehr als nur ein lästiges Alltagsleiden – es handelt sich um eine ernst zu nehmende Erkrankung, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen kann. Doch warum ist das trockene Auge bei Frauen besonders verbreitet? Welche biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es? Und was bedeutet das für eine geschlechtersensible Prävention und Therapie? Diese und weitere Fragen erläutern Experten in der Online-Pressekonferenz der Stiftung Auge am 14. Mai 2025.